Das älteste Beispiel einer in Spinnenfäden eingewickelten Zecke ist gefunden worden, gut konserviert in burmesischem Bernstein. Es wurde auf die Kreidezeit datiert, etwa 99 Mio. Jahre vor heute.
Das Exemplar, von dem jüngst berichtet wurde, ist ein birnenförmiges Stück Bernstein in den Abmessungen 14 x 11 mm.
Es kam ursprünglich aus der Privatsammlung des deutschen Patrick Müller, und ist beschrieben im Journal Cretaceous Research durch Dr. Jason Dunlop vom Museum für Naturkunde in Berlin, Professor Paul Selden von der University of Kansas und dem Natural History Museum, London, und deren Kollegen.
“Es ist wirklich eine Verhaltensstudie. Zecken sind aus dem burmesischen Bernstein bekannt, aber es ist ungewöhnlich, eine zu finden, die in Spinnenseide eingewickelt ist”, sagte Professor Selden.
Wir sind nicht sicher, ob die Spinne sie einwickelte, um sie später zu verspeisen, oder ob sie es getan hat, um sie aus dem Weg zu räumen und sie daran zu hindern zu zappeln und das Netz zu zerstören. Spinnen tun so etwas manchmal.“
Es ist das erste Mal, daß diese Art von Interaktion zwischen Zecken und Spinnen fossil überliefert wurde.
“Zecken werden selten in Bernstein aus Myanmar (Burma) gefunden, jedoch die wenigen, die entdeckt wurden, erwiesen sich als die ältesten, die der Wissenschaft jemals bekannt wurden”, meint Professor Selden.
“Sie sind selten, weil Zecken nicht auf Baumstämmen umherkriechen. Bernstein ist ein Baumharz, und dieses tendiert dazu, Dinge einzufangen, die sich auf der Borke oder an der Basis der Bäume bewegen. Zecken dagegen neigen dazu, sich auf langem Gras oder in Büschen aufzuhalten, wo sie auf vorbeikommende Tiere warten, um sich an sie anzuheften. Allerdings konnten einige von ihnen sich auch auf Vögeln, Eichhörnchen oder vielleicht einem kleinen kriechenden Dinosaurier befinden.”
Das Team bemühte sich, sicherzustellen, daß es sich bei den Fasern tatsächlich um Spinnenseide handelt und nicht um Pilzfäden, die sich auch manchmal um eine tote Zecke winden können.
“Aufgrund der Winkel, die die Fäden beschreiben, denken wir, daß es sich um Spinnenfäden handelt”, meint Professor Selden.
“Außerdem haben wir Bilder einer Zecke, die gerade beginnt, sich zu zersetzen- und der Pilzfaden auf der Zecke wächst ausgehend von ihren Körperöffnungen, von der Innenseite nach außen. Die Fäden der Bernsteinzecke dagegen sind außen herumgewickelt und nicht an den Körperöffnungen konzentriert.”
Die Forscher sind nicht in der Lage, die Spinnenart zu bestimmen, weil die rezenten Spinnenfamilien, von denen bekannt ist, daß sie Zecken fangen, im Fossilbericht nicht überzeugend überliefert sind.
“Wir wissen nicht, welche Art Spinne das war”, sagte Professor Selden.
“Ein Spinnennetz ist zwischen Zweigen gespannt, um Beute zu fangen, die dort hineinfliegt, hineinfällt oder hineinkriecht. Wenn eine Beute sich verfängt, klebt sie im Netz und fängt an, sich freizukämpfen.”
“Vielleicht könnten manche nach ein wenig Anstrengung entkommen, dann eilt die Spinne aus ihrem Versteck und wickelt das Opfer in Schwaden von Seide ein, um es zu fixieren, es an der Flucht zu hindern oder zu verhindern, daß das Netz zerstört wird. Dies hindert die Beute daran, zurückzuschlagen- zu beißen oder zu stechen. Einmal in der Seide eingewickelt, kann sie sich nicht bewegen, und die Spinne kann sie durch Giftbiß unterwerfen und Verdauungsflüssigkeit injizieren, um sie zu verspeisen.“
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Jason A. Dunlop et al. 2018. A Burmese amber tick wrapped in spider silk. Cretaceous Research 90: 136-141; doi: 10.1016/j.cretres.2018.04.013