Ungefähr vor 250 Mio. Jahren, in der Trias-Epoche, lebte ein früher Verwandter der Saurier und Krokodile auf der Landmasse der heutigen Antarktis – dort, wo heute die Welt gefroren ist. Dies fand ein internationales Paläontologenteam aus den USA und Südafrika.
Die altertümliche Kreatur mit wissenschaftlichem Namen Antarctanax shackletoni war ein Fleischesser, der Käfer und frühe Säugetierverwandte sowie Amphibien jagte.
Sein kleines, unvollständiges Skelett wurde während einer Expedition in das transantarktische Gebirge in den Jahren 2010-2011 am Graphite Peak gefunden.
Das Fossil besteht aus Teilen von Wirbelsäule, Gliedmaßen und Schädel.
“Antarctanax shackletoni war ein Archosaurier, ein früher Verwandter von Krokodilen und Dinosauriern,” so der Hauptautor, Dr. Brandon Peecook, Paläontologe am Field Museum.
“Für sich genommen, sieht es ein bißchen wie eine Eidechse aus, aber entwicklungsmäßig ist es eines der ersten Vertreter dieser großen Gruppe. Es erzählt uns, wie Dinosurier und deren engste Verwandte sich entwickelten und verbreiteten.”
Jedoch das interessanteste an Antarctanax shackletoni, war, wo und wann es lebte.
“Je mehr wir über die prähistorische Antarktis herausfinden, desto seltsamer wird alles. Wir dachten, dass antarktische Tiere damals denen im südlichen Afrika ähneln würden, da in dieser Zeit die Landmassent miteinander verbunden waren. Aber wir fanden, dass Antarktikas Tierwelt überraschend einzigartig ist,” sagt Dr. Peecook.
Etwa 2 Mio. Jahre, bevor Antarctanax shackletoni lebte, erlebte die Erde ihr größtes Massenaussterbeereignis aller Zeiten, das Massenaussterben am Ende des Perm. Der durch Vulkaneruptionen verursachte Klimawandel tötete 90% des gesamten tierischen Lebens.
Die Jahre gleich nach der Auslöschung waren bezüglich der Evolution ein Angebot für alle und jeden, die Tafel war sozusagen komplett sauber gewischt und konnte neu beschrieben werden. Neue Tiergruppen wetteiferten darum, die Lücken zu füllen.
Die Archosaurier, inklusive der Dinosaurier, waren eine der Gruppen, die ein enormes Wachstum entwickelten.
“Vor der Massenextinktion waren Archosaurier nur um den Äquator beheimatet, danach jedoch waren sie überall zu finden,” so Dr. Peecook.
“Und Antarktika beherbergte eine Kombination dieser brandneuen Tiere mit Nachzüglern der Formen, die an den meisten Orten bereits ausgestorben waren- das, was Paläontologen „Dead clades walking“ nennen. Wir haben die Tiere der Zukunft und die von gestern, nebeneinander koexistierend an einem kühlen Ort.”
Die Entdeckung von Antarctanax shackletoni unterstützt die Idee, dass Antarktika nach dem Perm-Aussterben ein Ort der schnellen Evolution und Diversifikation war.
“Je mehr verschiedene Arten von Tieren wir finden, desto mehr lernen wir über das Muster der Übernahme durch die Archosaurier nach dem Massenaussterben,” sagt Dr. Peecook.
“Antarktika ist einer dieser Plätze auf der Erde, so wie der Meeresboden, wo wir immer noch auf der untersten Stufe der Forschung stehen.”
“Antarctanax shackletoni ist unser kleiner Anteil zur Entdeckung der Geschichte von Antarktika.“
“Fossiiensuche in Antarktika is wirklich schwierig, wenn man die gesamte Logistik mit einbezieht. Aber weil auf diesem Gebiet bisher erst so wenig Arbeit getan wurde, ist das Potential für wichtige und neue Entdeckungen hoch- und das ist es, was Antarctanax shackletoni repräsentiert,” sagt Senioautor Professor Christian Sidor, ein Forscher an der University of Washington und Kurator für die Wirbeltierpaläontologie am Burke Museum of Natural History & Culture.
“Die gleichen Gesteine, die Antarctanax shackletoni enthalten, beinhalten auch einige der ersten Säugetierverwandten aus der Zeit nach der Massenextinktion.”
Die Studie wurde im Journal of Vertebrate Paleontology publiziert.
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Brandon R. Peecook et al. A novel archosauromorph from Antarctica and an updated review of a high-latitude vertebrate assemblage in the wake of the end-Permian mass extinction. Journal of Vertebrate Paleontology, published online January 31, 2019