Während es Namibia erkundete, den Wüstenstaat im südwestlichen Afrika, stolperte ein Geologenteam der West Virginia University über eine seltsame Landformation. Dabei handelte es sich um ein flaches Wüstengebiet, gesprenkelt mit Hunderten länglicher, steiler Hügel. Sie begriffen schnell, dass diese unebene Landschaft durch Drumlins geformt war, eine Sorte von Erhebungen, die typisch für Orte sind, die einst von Gletschern bedeckt waren.
“Wir verstanden rasch, was wir betrachteten, weil wir beide in Weltgegenden aufgewachsen sind, die einmal von Gletschern bedeckt waren,” so Dr. Graham Andrews, ein Wissenschaftler vom Department of Geology and Geography an der West Virginia University.
“Es ist nicht so wie in West Virginia, wo wir ebenes Gelände gewohnt sind und wo dann Schluchten und steilwandige Täler hinab zu Talmulden verlaufen.”
“Die letzten Felsen, die sich uns auf unserer Tour darboten, sind aus einer Periode, in der Südafrika von Eis bedeckt war. Man wusste offensichtlich schon, dass Teile der Welt einstmals von Eis bedeckt waren, aber niemand erwähnte jemals etwas zu dem Thema, wie diese Drumlins gebildet wurden bzw. dass sie überhaupt da waren,” fügte er hinzu.
Um Muster an den Drumlins zu finden, die auf eine Formgebung durch Eis hinweisen, nutzten Dr. Andrews und seine Kollegen die Morphometrie, d.h. die Vermessung der Formen mit Quantifizierung der Messdaten
“Während normale Gletscher sequenzielle Muster von Zuwachs und Abschmelzen haben, bewegen sie sich nur wenig. Wir stellten jedoch fest, dass diese Drumlins ausgedehnte Furchen aufwiesen. Um solche Rillen zu ritzen, muss sich das Eis mit hohem Tempo bewegt haben.”
Die Rillen bilden den ersten Beweis für Eisströme im südlichen Afrika im späten Paläozoikum, also vor ungefähr 300 Mio. Jahren.
“Das Eis schnitt dicke, lange Furchen in den Fels, als es sich vorwärts bewegte. Es war nicht nur einfach nur Eis vorhanden, sondern es handelte sich um eine Strömung aus Eis. In diesem Gebiet floss das Eis richtig schnell,” so Dr. Andrews.
Die Erkenntnisse bestätigen auch, dass sich das südliche Afrika in dieser Periode über dem Südpol befand.
“Diese Besonderheiten liefern eine weitere Verknüpfung zwischen dem südlichen Afrika und Südamerika und zeigen somit, dass sie einst miteinander verbunden waren,” so der Forscher.
Die Studie ist veröffentlicht im Journal PLoS ONE.
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G.D. Andrews et al. 2019. First description of subglacial megalineations from the late Paleozoic ice age in southern Africa. PLoS ONE 14 (1): e0210673; doi: 10.1371/journal.pone.0210673