Ein gigantisches fleischessendes Säugetier wurde entdeckt-nachdem ein Kiefer, Teile seines Schädels und andere Skelettteile schon mehrere Jahrzehnte in einem Museum gelegen haben.
Der riesige, auf den Namen getaufte Carnivore Simbakubwa kutokaafrika (soviel wie ‘Großer Löwe von Afrika’ in Swahili), lebte in der Miozän-Epoche, vor ca. 22 Mio. Jahren, im heutigen Kenia.
Die vorzeitliche Kreatur hatte die Größe eines kleinen Rhinozeros und ein Körpergewicht von bis zu 1500 kg .
Seine fossilen Überreste gehörten seit den 1980er Jahren dem National Museum of Kenya , fristeten aber ein mehr oder weniger unbeachtetes Dasein in den dortigen Archiven. Das änderte sich, als bei näherem Hinsehen klar wurde, dass sie Informationen über ein zuvor unbekanntes Säugetier bereithielten.
“Als wir eine Museumsschublade öffneten, sahen wir eine Reihe riesiger Fleischfresserzähne, die ganz klar zu einer für die Wissenschaft neuen Spezies gehörten.,” meint Dr. Matthew Borths, Paläontologe an der Ohio University.
Simbakubwa kutokaafrika war nicht sehr eng verwandt mit Großkatzen oder anderen heute lebenden fleischfressenden Säugetieren. Stattdessen gehörte er zu den Hyaenodonta (Hyaenodonten), einer ausgestorbenen Gruppe räuberischer Säuger.
Für ca. 45 Mio. Jahre nach der Auslöschung der nicht-vogelartigen Dinosaurier waren die Hyaenodonten die Spitzenprädatoren in Afrika..
Dann, nach Millionen von Jahren weitgehender Isolation, wurden die Platten der nördlichen Kontinente durch tektonische Bewegungen mit Afrika verbunden. Dies erlaubte den Austausch der Floren und Faunen der Landmassen.
Im Zeitalter von Simbakubwa kutokaafrika begannen die Verwandten von Katzen, Hyänen und Hunden, von Eurasien kommend, Afrika zu erreichen. Während diese Verwandten von Katzen und Hunden nach Süden abwanderten, gingen die Verwandten von Simbakubwa kutokaafrika nach Norden.
“Es ist eine faszinierende Zeit in der Geschichte der Biologie. Abstammungslinien, die sich nie begegneten, erscheinen gemeinsam in der fossilen Überlieferung,” meinte Dr. Borths.
Simbakubwa kutokaafrika ist der älteste der riesigen Hyaenodonten und legt nahe, dass diese Abstammungslinie riesiger Fleischfresser wohl auf dem afrikanischen Kontinent ihren Ursprung nahm und sich sodann nach Norden ausbreitete, um für Millionen von Jahren aufzublühen.
Letztendlich starben die Hyaenodonten weltweit aus. Global änderten sich vor 18-15 Mio. Jahren die Ökosysteme, als Grassteppen Wälder ersetzten und sich neue Säugetierlinien aufspalteten.
“Wir wissen nicht, was die Hyaenodonten aussterben ließ, aber die Ökosysteme änderten sich schnell mit dem trockener werdenden Weltklima. Die riesigen Verwandten von Simbakubwa kutokaafrika waren unter den letzten Hyaenodonten auf dem Planeten,” so Dr. Borths.
“Dies ist ein ausschlaggebendes Fossil, das die Wichtigkeit von Museumssammlungen für das Verständnis der Evolutionsgeschichte demonstriert,“ fügt Professor Nancy Stevens, ebenso von der Ohio University, hinzu.
“Simbakubwa kutokaafrika ist ein Fenster in eine vergangene Epoche. Als Ökosysteme sich wandelten, verschwand ein Schlüsselprädator und kündete damit von bevorstehenden Veränderungen in der Fauna, die letztendlich zur Entwicklung der modernen afrikanischen Tierwelt führten.”
Die Entdeckung wurde im Journal of Vertebrate Paleontology veröffentlicht.
_____
Matthew R. Borths & Nancy J. Stevens. Simbakubwa kutokaafrika, gen. et sp. nov. (Hyainailourinae, Hyaenodonta, ‘Creodonta,’ Mammalia), a gigantic carnivore from the earliest Miocene of Kenya. Journal of Vertebrate Paleontology, published online April 17, 2019; doi: 10.1080/02724634.2019.1570222