Paläontologen haben in der Mongolei einen vollkommen unerwarteten Fund gemacht: einen semiaquatisch lebenden Dinosaurier aus der Gruppe der Theropoden. Dies seltsame Mischwesen lebte vor ca. 75 Mio. Jahren.
Der neue Dino mit dem wissenschaftlichen Namen Halszkaraptor escuilliei verkörpert eine neue, seltsame Anomalie in der Welt der Dinosaurier.
Er lief an Land auf zwei Beinen, mit einer Haltung ähnlich der von kurzschwänzigen Vögeln ( wie z. B. Enten). Seine flossenartigen Vordergliedmaßen gebrauchte er, um sich wie ein Pinguin im Wasser zu bewegen. Dabei nutzte er seinen langen Hals zum Stöbern nach Nahrung und zum Jagen aus dem Hinterhalt.
“Als ich das Objekt zum ersten Mal untersuchte, fragte ich mich sogar, ob es ein echtes Fossil sei“ sagt Dr. Andrea Cau, Forscherin am geologischen und paläontologischen Museum ‘Giovanni Capellini’ in Bologna, Italien.
“Die unerwartete Mischung seiner Merkmale macht es schwierig, Halszkaraptor escuilliei auf traditionelle Art zu klassifizieren.”
Um die Integrität bzw. Vollständigkeit des Exemplars zu prüfen, wurde es mit Hilfe der Synchrotron-Röntgen- Mikrotomographie in 3D visualisiert und rekonstruiert.
„Diese Technik ist die z. Zt. die leistungsfähigste und empfindlichste Methode, um interne Details von wertvollen Fossilien zerstörungsfrei sichtbar zu machen”, sagte Dr. Paul Tafforeau von der „European Synchrotron Radiation Facility“ (ESRF) in Grenoble, Frankreich.
“Unser erstes Ziel war, zu demonstrieren, daß dies bizarre und unerwartete Fossil tatsächlich ein echtes Tier ist. Die Scanmethode (Multi-resolution scan) bestätigte, daß das Skelett nicht eine Komposition aus den Teilen verschiedener Dinosaurier ist”, fügte Dr. Dennis Voeten, ebenfalls vom ESRF, hinzu.
“Wir führten neue Methoden zur Gewinnung und Optimierung tomographischer Scandaten ein, die nicht nur die Echtheit des Stückes bestätigten, sondern auch weitere paläontologische Informationen enthüllten“, meinte ESRF- Forscher Dr. Vincent Fernandez.
Das Synchrotron war sogar in der Lage, erstaunliche Einzelheiten von Skelettbestandteilen sichtbar zu machen, die tief im Gestein überdauert hatten, seit der Dinosaurier bedeckt und in Fels begraben war.
“Unsere Anlyse zeigte, daß zahlreiche Zähne, die von außen nicht sichtbar sind, immer noch innerhalb des Mundes konserviert sind“, sagte ESRF- Forscher Dr. Vincent Beyrand.
“Wir identifizierten auch ein neurovaskuläres Netz innerhalb seiner Schnauze, das in bemerkenswerter Weise dem moderner Krokodile ähnelt. All diese Aspekte legen nahe, daß Halszkaraptor escuilliei ein aquatischer Räuber war.”
Obwohl der neue Dinosaurier in vieler Hinsicht einzigartig ist, teilt er bestimmte Skelettmerkmale, wie die sichelförmigen „Killer-Klauen“ an seinen Füßen, mit bekannten Arten wie dem Velociraptor.
Die Forschungsarbeit wurde im Journal Nature veröffentlicht.
Andrea Cau et al. Synchrotron scanning reveals amphibious ecomorphology in a new clade of bird-like dinosaurs. Nature, published online December 6, 2017; doi: 10.1038/nature24679