Fossil zu Ehren von Wissenschaftler der Universität Bremen benannt
Französische und Schweizer Geowissenschaftler benennen in einer aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift “Cretaceous Research” eine neue Fossiliengattung zu Ehren eines Wissenschaftlers an der Universität Bremen: Jenslehmannella – nach dem Paläontologen Jens Lehmann. Bei Jenslehmannella handelt es sich um einen Ammoniten, einen ausgestorbenen Verwandten der heutigen Tintenfische mit kalkigen Aussenschalen. Ammonitenschalen sind meist in einer schneckenförmigen Spirale aufgerollt. Jenslehmannella gehört jedoch zur besonderen Gruppe der entrollten Ammoniten bei denen die Windungen frei sind und nicht aneinander liegen.
Es ist heutzutage eher die Ausnahme, dass neue Arten gefunden und neu benannt werden – das gilt umso mehr für neue Gattungen, also der übergeordneten Kategorie die mehrere Arten zusammenfasst. Die Zeit des wissenschaftlichen “Goldrausches” – als in fast jeder Arbeit neue Arten beschrieben wurden – war das 19. Jahrhundert und ist damit lange vorbei. Oftmals werden neue Gattungen oder Arten nach speziellen Merkmalen eines Tieres- oder einer Pflanze benannt, nach der Herkunft oder bei besonderen wissenschaftlichen Leistungen auch nach einer Person. In der englischsprachigen Begründung für die Namenswahl heisst es dazu: “Benannt zu Ehren des deutschen Paläontologen PD Dr. Jens Lehmann (Bremen) für seine vielen Beiträge zur Paläontologie kreidezeitlicher Ammoniten die unser Verständnis für diese Tiergruppe vergrößert haben”. Von Jenslehmannella ist bislang nur eine Art bekannt – Jenslehmannella bangestanense – und die stammt aus 120 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten des Iran der einst vom Meer überflutet war. Die Art bangestanense wurde nach Kuh-e-Bangestan im Südwesten des Iran benannt, dem Ort an dem Jenslehmannella erstmals ausgegraben wurde.
Das Fossil stammt aus der mittleren Kreidezeit, als unsere Erde vom Ozean der Tethys dominiert wurde und in dem auch der heutige Iran damals lag. Jenslehmannella kommt insofern eine Bedeutung zu, als dass sie mit weiteren Gattungen gemeinsam andeutet, dass in der östlichen Tethys bis nach Australien vor etwa 120 Millionen Jahren eine höhere biologische Vielfalt vorhanden war als bisher angenommen und die sich von denen Europas deutlich unterscheidet. Dieses ist daher besonders bemerkenswert, da sich in den Faunen nachfolgender geologischer Epochen eine verblüffende Übereinstimmung in der fossilen Lebenswelt zwischen Europa und speziell dem Iran zeigt.