Im Jahre 1995 gelangte eine Geode mit einem fossilen Knochenhecht aus Brasilien als Spende in die Geosammlung der Uni Bremen. Die Geschichte und der weitere Werdegang des Stückes sind auf der Homepage der Geosammlung beschrieben: https://www.geosammlung.uni-bremen.de/de/knochenhecht/ .
Das Fischfossil in der Geosammlung war erst Anfang der 2000er Jahre in seiner Bedeutung erkannt worden. Das Stück wurde zur 3D-Präparation und wissenschaftlichen Auswertung an Dr. Lance Grande, Paläontologe am Field Museum in Chicago, übergeben – da dort die fachliche Expertise für diese speziellen Fossilien vorhanden ist. Die Präparation der beiden Geodenhälften erfolgte nach der Umbettung in Kunstharz durch Säurebehandlung.
Vor dieser Bearbeitung waren im Präparationslabor der Uni durch Martin Krogmann beide Geodenhälften fotografiert, abgeformt und mehrere Gipsabgüsse erstellt worden.
Eine dieser Repliken befand sich bis Ende 2021 im Besitz des Autors. Anlässlich eines Treffens des FGSUB-Vorstandes im Oktober entstand die Idee, die beiden Geodenhälften-Repliken nachträglich zu kolorieren und evtl. als Anschauungsstücke dem fertig präparierten Stück zur Seite zu stellen.
Als Farbvorlagen wurden ein altes Foto der Positiv-und Negativ-Geodenstücke sowie eine Collage aus zwei Fischfossilien derselben geologischen Herkunft herangezogen.
Um die Einfärbungen möglichst echt zu gestalten, mussten Farbnuancen aus sich ergänzenden Einzelfarben mehrfach durch erneutes Mischen leicht variiert und durch Verdünnen in mehr oder weniger transparenter Form übereinandergeschichtet werden. Nur dadurch ergeben sich Pigmentverteilungen in Vertiefungen und auf erhabenen Stellen, die denen natürlicher Materialien ähneln. Einfache Anstriche, auch mit einem dem Original am ehesten übereinstimmenden Farbton, wirken plastikhaft-egal, ob matt oder glänzend.
Zur Anwendung kamen wasserlösliche Farben von Baumarktqualität, wobei Acryl-Abtönfarben i.d.R. mit weißem Hybrid-Kunstharzlack bzw. untereinander gemischt wurden. Eine Ausnahme bildete Rost von einem Stück Eisenschrott, der in einer elektrischen Kaffeemühle äußerst fein pulverisiert wurde. Spezielle Künstlerpigmente kamen nicht zum Einsatz.
Für die seidenglänzende Beschichtung der Schuppen wurde wasserlösliche Holzlasur mit dem Farbton „Teak“ verwendet.
Als Erstes musste der Grundfarbton durch wiederholtes Probieren gefunden werden. Nach zufriedenstellender Übereinstimmung mit der Matrix-Grundfarbe der Fossilien aus der Collage wurden die beiden Hälften mit dem ermittelten Farbmix mehrfach und in leicht veränderten Varianten bis zu acht Mal eingefärbt.
Danach ging es an die Kolorierung der Details: manche Teile wie Rücken-und Schwanzflosse waren im Original wesentlich dunkler gefärbt als der Rest, ebenso wie einzelne Schuppen im Schwanzflossenbereich, Teile des Kopfes und der umgebenden Matrix. Hier wurde versucht, dem Original möglichst nahe zu kommen. Erschwert wurde die Farbtonfindung durch die mittlerweile schlechte Qualität des ca. 20 Jahre alten Vergleichsfotoausdrucks. Dies konnte aber weitgehend kompensiert werden durch Kombination der für das Original spezifischen Kontrastwerte auf dem alten Foto mit den in der Fossilcollage vorliegenden authentischen Farbtönen.