Ein Ammonit der Gattung Coroniceras aus einer ehemaligen Eisenerzgrube in Salzgitter ist seit Jahren so etwas wie das Maskottchen der Geosammlung und auch dessen Fördervereins (Details). Das Fossil stammt aus dem untersten Jura und repräsentiert somit die Frühphase der Entwicklung der Ammoniten nach dem Massensterben an der Trias/Jura-Grenze.
Ein Verwandter unseres Maskottchens, aus etwas jüngeren Schichten aus den Alpen, wurde uns kürzlich über den Förderverein geschenkt: Arieticeras algovianum. Seine Merkmale sind denen des Maskottchens sehr ähnlich,die einfachen Rippen und ein deutlicher Kiel auf der Ventralseite fallen sofort ins Auge. Dennoch sind beide Ammoniten nicht sehr eng miteinander verwandt. Coroniceras wird zur Familie Arietitidae gestellt und Arieticeras zur Familie Hildoceratidae. Die für die Hildoceratidae namensgebende Gattung Hildoceras zeigt deutliche Furchen neben dem Kiel. Arieticeras fehlen diese aber und zeigen, dass dieser auf einem etwas niedrigen Evolutionsstand steht und tatsächlich ist er auch geologisch etwas älter als Hildoceras.
Unser Exemplar von Arieticeras stammt aus den österreichischen Alpen in Tirol. Der Artname Arieticeras algovianum deutet darauf hin, dass die Art zuerst aus dem Allgäu beschrieben wurde. Ursprünglich gehörte unser Exemplar der Sammlung des bekannten Philatelisten J. C. van Soeren der insbesondere paläontologische Motivmarken sammelte und in den späten 1970er und 1980 er Jahren auch über dieses Thema veröffentlichte. Das Stück war überlackiert und wurde nun kürzlich nachpräpariert – vor allem um den Kiel besser zu zeigen. Wer sich näher mit diesem Ammoniten beschäftigen möchte sei auf die umfassende Monographie von Wiedenmayer (1980) verwiesen.
Geschenkt wurde uns der Neuzugang von Harald Rohe – herzlichen Dank für das systematisch und aus Sicht der Provenienz spannende Stück!
Literatur zum Thema
- Gschwend, D., 1983. Arieticeras algovianum, ein Ammonit aus den „Allgäu-Schichten“. Berichte des naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben, Augsburg 87, 72-73.
- Jacobshagen, V.H., 1965. Die Allgäu-Schichten (Jura-Fleckenmergel) zwischen Wettersteingebirge und Rhein. Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Wien 108, 1-114.
- Krüger, F.J., 2002. [Book review/Buchbesprechung:] Hans Ulrich Ernst & Frank Rudolph (2002): Trilobiten weltweit. Die Welt der Dreilapper und ihr Spiegelbild in der Philatelie. Arbeitskreis Paläontologie Hannover 30, 83-84.
- van Soeren, J.C., 1979. Fossilien und Saurier in der Philatelie, Marken – Stempel – Ganzsachen der Palaeontologie. DMG Motivgruppe Geologie, Erlangen-Sieglitzhof.
- van Soeren, J.C., 1982. Fossilien und Saurier in der Philatelie, Marken – Stempel – Ganzsachen der Palaeontologie. Nachtrag. DMG Motivgruppe Geologie, Erlangen-Sieglitzhof.
- Wiedenmayer, F., 1980. Die Ammoniten der mediterranen Provinz im Pliensbachian und unteren Toarcien aufgrund neuer Untersuchungen im Generoso-Becken (Lombardische Alpen). Birkhäuser, Basel, 266 S.